WG-Suche in München: Per App den passenden Mitbewohner finden

Pressemitteilung 04/23 | www.tz.de

München sprudelt vor Ideen, das zeigen aktuelle Zahlen. Denn nirgends sprießen mehr junge Unternehmen aus dem Boden. Deshalb stellen wir Gründer und ihre Ideen in einer Serie vor.

München – Eine gute Beziehung zu seinem Mitbewohner sei fast so wichtig wie die zwischen Mann und Frau in einer Partnerschaft. Kühne These – Johannes Bader (31) ist davon aber überzeugt. Er spricht aus Erfahrung: Seit rund zehn Jahren lebt er selbst in verschiedenen Wohngemeinschaften in München. Er kennt die Ochsentour: die vielen Anfragen, die endlosen Vorstellungsrunden, die Abendessen, die ein Bewerber manchmal durchlaufen muss, um am Ende eines der begehrten Zimmer zu bekommen.

„Oft zieht man dennoch mit einem schlechten Bauchgefühl ein“, sagt Bader. Am Ende passiere es häufig, dass es nur für Zweck-Wohngemeinschaft reicht. Bader will das mit dem Start-up „heyroom“ ändern: „Es sollen sich Freunde fürs Leben finden in Wohngemeinschaften.“

Er hat eine Technologie entwickelt, die Suchen und Finden von geeigneten Mitbewohnern deutlich vereinfachen soll. Der Bedarf sei nämlich riesig: Allein in München gebe zurzeit rund 150 000 WG-Zimmer, sagt Bader. Er selbst habe die hohe Nachfrage vor einiger Zeit selbst erlebt, als er einen Mitbewohner suchte: Innerhalb weniger Stunden hätten sich mehrere hundert Interessenten bei ihm gemeldet.

„WG noch stärker in Mitte der Gesellschaft etablieren“ App soll Münchner WG-Suche attraktiver machen

Das war auch der Auslöser für seine Idee: Er hat eine Plattform entwickelt, auf der sich Suchende ähnlich wie bei Partnerbörsen finden können. So funktioniert es: Zuerst beantwortet man verschiedene Fragen über Hobbys, Persönlichkeit und Lebenseinstellung. Danach schlägt einem ein Algorithmus die Mitbewohner vor, die am besten zu einem passen sollen. Das System trifft quasi eine Vorauswahl. Damit soll die Wahrscheinlichkeit größer werden, dass man nicht nur einen Mitbewohner, sondern einen Freund findet. „Man soll sich freuen, wenn der Mitbewohner heimkommt – das ist ein tolles Gefühl.“ Bader selbst hat das erlebt: Zu einem zunächst unbekannten Mitbewohner entwickelte Bader eine tiefe Freundschaft. Mehr Menschen sollen jetzt in diesen Genuss kommen.

„Damit wollen wir die WG auch noch stärker in der Mitte der Gesellschaft etablieren.“ Alle, von jung bis alt, könnten davon profitieren, so Bader. Das sei auch ein wichtiger Schritt gegen den Platzmangel in Städten wie München. Doch dafür müsse die Suche attraktiver werden.
 

Das Interview führte Julian Limmer

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