Wer schon mal ein WG-Zimmer vergeben musste, weiß: Das kann ganz schön anstrengend werden. 30 Bewerbungen, fünf Leute an einem Abend, Smalltalk zwischen Spaghetti und Dosenbier – und am Ende bleibt vor allem eins: ein mulmiges Gefühl und die Frage, ob man nicht irgendwen übersehen hat, der eigentlich perfekt gepasst hätte.
Aber hey, das muss nicht sein. Wenn ihr euch als WG ein bisschen vorbereitet und ein paar Dinge beachtet, kann ein WG-Casting nicht nur stressfrei, sondern sogar richtig schön werden.
Hier fünf Tipps, damit euer WG-Casting kein cringy Bewerbungsgespräch wird.
1. Redet miteinander – bevor ihr mit anderen redet
Bevor überhaupt irgendjemand die Wohnung betritt, solltet ihr als WG einmal gemeinsam klären:
- Was für eine Person passt wirklich zu uns?
- Wollen wir eher eine Zweck-WG oder richtige Gemeinschaft?
- Was ist uns im Alltag wichtig (Sauberkeit, Ruhe, Austausch, ähnliche Rhythmen, bestimmte Hobbys, ähnliche Essgewohnheiten)?
Je klarer ihr selbst seid, desto besser könnt ihr später entscheiden – und kommunizieren.
2. Ehrlich bleiben: Zeigt euch, wie ihr seid
Ein WG-Casting ist keine Immobilienanzeige. Ihr müsst euch nicht „besser“ oder ordentlicher darstellen, als ihr seid. Wenn ihr gerne mal die Spülmaschine ignoriert oder abends zusammen Serien schaut – sagt das ruhig. Es bringt nichts, jemandem etwas vorzugaukeln, was im Alltag dann eh nicht passt.
Ehrlich sein heißt: Erwartungen abgleichen. Und das schützt am Ende alle.
3. Mehr als Fragen: Macht es entspannt
Klar, ihr wollt wissen, wie jemand tickt – aber niemand will sich wie beim Bewerbungsgespräch fühlen. Statt Fragenkatalog: Ladet zur kleinen Küchenrunde ein, kocht vielleicht was zusammen, trinkt einen Tee oder ein Bier, redet einfach über den Alltag.
Fragen wie „Was ist dir in einer WG wichtig?“ oder „Wie sieht dein perfekter Sonntag aus?“ sagen oft mehr als: „Was studierst du und wann ziehst du aus?“
Und: Nehmt euch danach kurz Zeit, um als WG zu reflektieren – am besten direkt nach dem Treffen.
4. No-Gos direkt ansprechen – mit Stil
Ihr habt klare Regeln oder Wünsche? (Keine Haustiere, keine Partys unter der Woche, kein Rauchen in der Wohnung?) Dann sagt das direkt. Und freundlich.
Offenheit wirkt nicht hart – sondern fair. Und wenn es nicht passt, ist das keine Ablehnung der Person, sondern eine Entscheidung für ein passendes Zusammenleben.
5. Absagen? Bitte fair und menschlich
Es kann meist nur eine Person einziehen – und das bedeutet: viele absagen. Auch hier gilt: Seid ehrlich, freundlich und meldet euch zeitnah.
Ein kurzes „Danke für deine Zeit, es hat leider nicht gepasst – aber wir wünschen dir viel Erfolg bei der Suche“ reicht völlig. Ghosting oder Funkstille? Geht gar nicht. Ihr wart mal auf der anderen Seite – denkt dran.
Fazit
Ein WG-Casting ist keine Prüfung – es ist ein gegenseitiges Kennenlernen. Es geht nicht darum, „die beste“ Person zu finden, sondern die passende. Und das merkt man meistens nicht daran, wie jemand seine Socken sortiert – sondern daran, wie es sich anfühlt, miteinander am Tisch zu sitzen.
Wenn ihr das Ganze ehrlich, respektvoll und mit einem bisschen Bauchgefühl angeht, dann wird aus einem Casting vielleicht nicht nur eine neue Mitbewohnerin – sondern irgendwann auch eine gute Freundin.